Grundtechniken Canne de Combat

I. Der Gruß – Le salut

Der Gruß im Canne de Combat drückt Respekt gegenüber dem Sport, den Trainingspartnern und Gegnern vor dem Kampf aus. Gegrüßt wird zu Anfang und Ende des Trainings sowie vor und nach jedem Kampf. Die Begrüßung wird mit dem Kommando Position pour le salut! eingeleitet. Die Athleten bzw. Kämpfer stellen die Füße dicht nebeneinander, der Stock berührt den Boden, wobei sich die Spitze leicht nach innen Richtung Schuh neigt; die andere Hand hält die Fechtmaske zwischen Körper und Arm; ohne Maske – etwa zu Beginn des Trainings – wird diese Hand an der Seite oder hinter dem Rücken gehalten. Auf das nächste Kommando Prêt pour le salut! wird der Stock mit gestrecktem Arm nach vorn geführt und zeigt Richtung Gegner. Auf das letzte Kommando Saluez! werden zwei Schlagtechniken ohne den im Kampf obligatorischen Ausfallschritt ausgeführt, nämlich der Enlevé, der direkt in den Croisé-bas überführt wird.


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

II. Die Kampfstellung – La garde

Die Kampfstellung richtet sich danach, ob der Kämpfer Rechts- oder Linkshänder ist. Als Rechtshänder wird sich vor dem Kampf auf das Kommando En garde! so hingestellt, dass der rechte Fuß vorne und der linke Fuß links versetzt dahinter steht; der Abstand zwischen beiden Füßen ist etwa schulterbreit. Die Fußstellung ähnelt der des Savate oder des Boxens. Die rechte Hand, die durch die etwas schräge Körperstellung etwas weiter vorn liegt als die linke Hand, hält den Stock. Dieser zeigt dabei schräg nach links oben sowie nach vorne; vor einem Wettkampf überkreuzen sich so der eigene Stock und der des Gegners. Linkshänder stehen genau entgegengesetzt.

Während des Kampfes ist der Handwechsel (changement de main) jederzeit und in verschiedenen Varianten möglich, sodass auch Rechtshänder in der Linksauslage kämpfen können und umgekehrt.

III. Schlagebenen und Trefferflächen – Les lignes et cibles

Im Canne de Combat gibt es drei Schlagebenen, auf welchen die erlaubten Trefferflächen liegen:

Ligne haute (figure) – Schläge von oben und von der Seite zum Kopf: 

Ligne mediane (corps) – seitliche Schläge zum unteren Oberkörper (von unter der Brust bis zum unteren Ende des Bauches):

Ligne bas (jambe) – seitliche Schläge zu den gesamten Unterschenkeln: 

Verbotene Flächen – Hinterkopf, Hals, Nacken, Schultern, Arme, Hände, Brust, Unterleib, Gesäß, Oberschenkel, Knie Knöchel, Füße.


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

IV. Das Ausholen – L’armé

Das Armé gibt es beim Canne de Combat und beim Savate. Es beschreibt die Position, die im Canne der Arm samt Oberkörper kurz vor Ausführung eines Schlages einnehmen muss. Im Savate gilt Gleiches für das Bein vor Ausführung eines Trittes. „Um [beim Canne] einen gültigen Treffer zu erzielen, muss die Hand beim Armé hinter die Ebene der Wirbelsäule kommen. Dies gelingt nur bei der entsprechenden Rotation des Rumpfes.“ (Schmitt 2009: 109) Bei seitlichen Schlägen muss der Stock gleichzeitig in Richtung des Gegners gerichtet sein. Das Armé muss auch vorgenommen werden, wenn sich der Kämpfer in einem Ausfallschritt (fente) befindet.

 

Oberkörperdrehung und Armposition beim Armé für Latéral extérieur

V. Die Ausfallschritte – Les fentes

Um die Unterschenkel regelgerecht zu treffen, muss ein Ausfallschritt ausgeführt werden. Diese dürfen bei Treffern auf den Oberkörper oder Kopf nicht ausgeführt werden. Ein Ausfallschritt ist dann korrekt ausgeführt, wenn die Unterseite des Oberschenkels mindestens parallel zum Boden ausgerichtet ist.

Ausfallschritte gibt es in zwei Varianten:

1. Fente avant – Ausfallschritt nach vorn

Quelle: Canne on Camera – Video von Nicole Holzmann & Thomas Horstmeyer

2. Fente arrière – Ausfallschritt nach hinten


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

Beide Ausfallschritte können als fente latéral auch seitlich zum Gegner ausgeführt werden. Eine Sonderform ist die fente grenouille, bei der der Kämpfer als esquive gegen einen Lateralschlag zum Kopf in die Hocke geht, ohne ein Bein auszustrecken und dabei ebenfalls einen Lateralschlag zu den Unterschenkeln ausführt.

VI. Die Grundschläge – Les coups de base

Es gibt sechs Grundschläge im Canne de Combat. Damit diese Schläge als gültig gewertet werden können, müssen sie sechs technische (1-6) und vier operative Kriterien (7-10) erfüllen:

1. Armé-Pflicht: jedem Schlag muss eine gültige Ausholbewegung (armé) vorausgehen (siehe auch IV.).

2. Ausfallpflicht: Jeder Schlag auf der tiefen Ebene (bas) muss mit einem Ausfallschritt ausgeführt werden (siehe auch V.).

3. Einhaltung der Schlagebene: Jeder Schlag muss auf seiner Rotationsebene ohne Winkelabweichung ausgeführt werden.

4. Pflicht zur vollständigen Kreisbewegung: Jeder Schlag muss, bevor er trifft, einen vollständigen Kreis beschrieben haben.

5. Offener-Winkel-Pflicht: Bei Beendigung des Schlages muss ein offener Winkel zwischen gestrecktem Arm und Oberkörper bestehen; eine seitliche Körperstellung mit gerade verlängertem Arm beim Treffen ist somit verboten.

6. Linienpflicht: Der Stock muss beim Treffen in einer Linie mit dem gestreckten Arm liegen.


Quelle: Canne on Camera – Video von Nicole Holzmann & Thomas Horstmeyer

7. Angriffsrecht: Gegenangriffe (riposte) dürfen nur dann ausgeführt werden, wenn zuvor erfolgreich eine Parade oder ein Ausweichmanöver ausgeführt worden sind; der Kämpfer darf auch einen Angriff (contre) setzen, bevor der Schlag des Gegners sein Ziel trifft, muss diesen danach aber noch parieren bzw. ihm ausweichen.

8. Pflicht zur Einhaltung der Waffenschlagfläche: Schläge dürfen nur mit dem oberen Viertel des Stockes das Ziel treffen.

9. Leichtkontaktpflicht: Alle Schläge müssen klar ihr Ziel treffen, wobei diese aber so abgestoppt werden müssen, dass sie das Ziel lediglich leicht touchieren.

10. Pflicht zur Einhaltung der Trefferflächen: Alle Schläge dürfen nur die für sie vorgesehenen Trefferflächen treffen (siehe auch III.).

Die sechs Schläge, können nach Trefferebenen eingeteilt werden (Erklärungen vom Rechtshänder ausgehend):

Schläge, die auf der oberen Ebene treffen dürfen

Brisé – vertikaler Schlag von der rechten Seite des Kämpfers aus, der die Oberseite der Maske trifft.

„Bringe aus der Garde deine rechte Hand in die Nähe deiner rechten Schulter. Ziehe die rechte Schulter durch drehen deines Rumpfes nach rechts hinter die Ebene der Wirbelsäule zurück. Lass gleichzeitig eine Stockspitze an deiner rechten Seite fallen und setze dann die Kreisbewegung des Stockes fort, bis er seinen höchsten Punkt erreicht. Nun führe […] rechte Hand und Schulter nach vorn und triff das Ziel von oben [auf die Maske]. Im Moment des Treffens bilden Arm und Stock eine Linie, dein Handrücken zeigt nach oben.“ (Schmitt 2009: 112)


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

Croisé-tête (auch croisé haut) – vertikaler Schlag von der linken Seite des Kämpfers aus, der die Oberseite der Maske trifft.

„Du lässt deinen Stock an deiner linken Seite nach unten Fallen. Verlagere gleichzeitig dein Gewicht auf dein linkes Bein und drehe deinen Rumpf nach links. Aus der tiefsten Position beschreibt der Stock einen senkrechten Kreisbogen über hinten nach oben und schließlich abwärts [zur Oberseite der Maske des Gegners]. Der Arm bleibt dabei gestreckt. Hat der Stock die Senkrechte passiert, drehst du den Rumpf wieder zur frontalen Stellung und verlagerst dein Körpergewicht wieder stärker auf den rechten Fuß. Auch bei Croisé haut bilden Stock und Arm eine Linie und er Handrücken zeigt nach oben.“ (Schmitt 2009: 113)


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

Seitliche Schläge, die alle Ebenen treffen können

Beide Lateralschläge können zum Kopf (figure), zum Bauch (mediane) und zu den Unterschenkeln (bas) ausgeführt werden. Für letztere Ausführung muss ein Ausfallschritt vorgenommen werden.

Latéral extérieur – horizontaler Schlag von der rechten Seite des Kämpfers aus, der die linke Seite der Maske trifft.

Quelle: Canne on Camera – Video von Nicole Holzmann & Thomas Horstmeyer

„Drehe den Rumpf nach rechts und ziehe deine rechte Hand nach hinten oben. Dein Stock kommt über den Kopf, die Stockspitze zeigt zum Ziel. Dein Arm ist fast gestreckt. Nun beschreibt der Stock einen waagerechten Kreisbogen und trifft schließlich das Ziel von der Seite. Drehe den Rumpf zum Schluss wieder nach links. Beim Treffen bilden Stock und Arm wieder eine Linie, Rumpf und Arm bilden einen stumpfen Winkel, dein Handrücken zeigt nach oben.“ (Schmitt 2009: 113/114)


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

Latéral croisé – horizontaler Schlag von der linken Seite des Kämpfers aus, der die rechte Seite der Maske trifft.

„Du kreuzt deine Hand zum Armé nach links oben. Auch hier zeigt die Stockspitze zum Ziel. Nun folgt der Stock einer waagerechten Kreisbahn auf deiner linken Seite bis zum Ziel. Wie beim Croisé haut verlagerst du auch hier das Gewicht auf das hintere Bein und zum Schluss wieder nach vorne. Die Drehung deines Rumpfes nach links ermöglicht das Armé und das abschließende Zurückdrehen unterstützt den Schlag. Wie immer steht im Moment des Treffens der Stock in Verlängerung des Armes und Handrücken zeigt nach oben.“ (Schmitt 2009: 115)


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

Schläge, die nur die tiefe Ebene treffen dürfen

Enlevé – vertikaler Schlag von unten, der von der rechten Seite des Kämpfers ausgehend, den Unterschenkel des Gegners trifft. Am Ende des Schlages muss der Kämpfer einen Ausfallschritt ausgeführt haben.

„Der Enlevé ist die Umkehrung des Brisé, er beschreibt einen senkrechten Kreis, der Schlag trifft von unten nach oben. […] Ziehe die rechte Hand zur rechten Schulter und die Schulter durch Rumpfdrehung nach hinten. Nun beginnt die Kreisbewegung des Stockes erst aufwärts, hinten abwärts und schließlich vorwärts. Wenn der Stock dein vorderes Bein passiert, lässt du dich in die Fente sinken. Führe den Stock knapp neben das Ziel und vollführe schließlich die minimale Bewegung seitwärts zum treffen.“ (Schmitt 209: 116)


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

Croisé-bas – vertikaler Schlag von unten, der von der linken Seite des Kämpfers, den Unterschenkel des Gegners trifft. Am Ende des Schlages muss der Kämpfer einen Ausfallschritt ausgeführt haben.

„Der Croisé bas ist die Umkehrung des Croisé haut. Bei gestrecktem Arm beschreibst du einen Kreis auf der Vorderseite. Wenn der Stock dein vorderes Bein passiert hat, beginnst du in die Fente zu gehen. […]“ (Schmitt 209: 117) Wenn der Schlag knapp rechts am Bein des Gegners vorbeigegangen ist, wird die Position des Stockes nach innen korrigiert, um zu treffen.


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

VII. Paraden und Ausweichmanöver – Les parades et esquives

Zur Verteidigung stehen im Canne de Combat Paraden und Ausweichmanöver zur Verfügung. Gegenangriffe (riposte) dürfen nur dann ausgeführt werden, wenn zuvor eine erfolgreiche Parade oder ein erfolgreiches Ausweichmanöver durchgeführt worden sind. Ferner darf der Kämpfer auch einen Angriff setzten, der noch vor dem Schlag des Gegners das Ziel trifft (contre), der erst danach noch pariert wird bzw. dem man danach noch ausweicht.

Parades – Paraden

Zum Parieren darf nur der Stock, nicht aber die freie Hand verwendet werden. Es werden grundlegend zwei Arten der Paraden unterschieden (Erklärung von Rechtshändern ausgehend):

1. Les parades extérieures – Paraden auf der äußeren Seite der vorderen Hand, die hohe, seitliche und tiefe Schläge auf der rechten Seite des Kämpfers parieren.

2. Les parades croisées – Paraden auf der inneren Seite der vorderen Hand, die hohe, seitliche und tiefe Schläge auf der linken Seite des Kämpfers parieren; der rechte Arm liegt dabei vor dem Körper, weshalb man hier von gekreuzten Paraden spricht.

Von den Grundparaden ausgehend, werden weitere Paraden unterschieden, die sich auf die Trefferebenen beziehen:

a. Parades hautes – Hohe Paraden

Parade extérieure en toit und parade croisée en toit bezeichnen die Paraden, bei denen Schläge auf die Oberseite der Maske (brisé, croisé-tête) abgewehrt werden, indem der Stock quer kurz über die Maske gehalten wird. Es ist hierbei
darauf zu achten, dass der Stock von der Hand aus abfällt, damit der gegnerische Stock nicht auf die eigene Hand rutscht.

b. Parades latérale – Seitliche Paraden 

Parade extérieure flanc et tête und parade croisée flanc et tête bezeichnen die Paraden, die seitliche Schläge (latéral extérieur, latéral croisé) auf den Ebenen figure und mediane parieren. Bei diesen Paraden wird der Stock links oder rechts knapp neben den Körper gehalten; die Stockspitze kann hierbei sowohl nach unten als auch nach oben zeigen.

c. Parades basses – Tiefe Paraden

Parade extérieure basse und parade croisée basse bezeichnen die Paraden, die Schläge auf der tiefen Ebene parieren (latéral extérieur bas, latéral croisé bas, enlevé, croisé-bas). Bei diesen Paraden muss die Stockspitze nach unten zeigen; der Stock befindet sich dabei in unmittelbarerer Nähe zum Bein.


Quelle: ASCA Paris 11 – Video von Hervé Thouroude – http://www.batoncanne.com

Ferner gibt es Paraden hinter dem Rücken (parades acrobatiques derrière le dos) sowie offensive Paraden (parades offensives), welche unmittelbar in den Gegenangriff übergehen.

Verboten sind Paraden, die alle Trefferflächen abdecken; das ist etwa dann möglich, wenn sich der Kämpfer hinhockt und eine komplette Körperseite mit dem Stock abdeckt.

Esquives – Ausweichmanöver

Ausweichmanöver können mit Teilen des Körpers oder mit dem ganzen Körper ausgeführt werden. Es werden drei Arten von Ausweichmanövern unterschieden:

1. Esquives sur place – Ausweichen auf der Stelle ohne Beinbewegung

Hierzu gehören etwa das Rückneigen (esquive par retrait du buste), das Beugen des kompletten Oberkörpers (retrait par flexion) oder das Ausführen eines Ausfallschritts auf der Stelle (fente grenouille).

2. Esquives partielles – Ausweichen mit einem Teil des Körpers mit Beinbewegung 

Zu dieser Art des Ausweichens zählen u.a. das Wegnehmen eines Beines nach oben (retrait d’une jambe en la déplaçant horizontalement) oder zur Seite (retrait d’une jambe en la déplaçant verticalement); auch Auslagenwechsel (changements de garde) gehören dazu.

Esquives par retrait de la jambe avant – Ausweichen mit dem vorderen Bein (auch: esquive en haute)

3. Esquives totalesAusweichen mit dem ganzen Körper

Bei dieser Art des Ausweichens wird der ganze Körper aus dem Schlagradius genommen. Dazu gehören u.a. seitliches Ausweichen (déplacements latéraux) und das Ausweichen nach hinten oder vorne (déplacements en profondeur), wobei nicht in einen Schlag hineingelaufen werden darf. Zudem zählen hierzu Ausweichmanöver durch Drehungen (esquives par voltes) und Sprünge (esquives sautées).

Esquive sautée avec riposte en latéral croisé – Gesprungenes Ausweichmanöver mit Gegenangriff

VIII. Die Bewegungsformen – Les déplacements

Zum Fähigkeitenrepertoire eines Cannisten gehören neben dem Wissen um die Schlagtechniken, Paraden und Ausweichmanöver auch zahlreiche Bewegungsformen.

Eine grundlegende Unterscheidung wird zwischen offensiven und defensiven Bewegungen gemacht. Offensive Bewegungen dienen dazu, die Schlagdistanz einzustellen und den Gegner durch Finten oder Positionsveränderungen in eine defensiv schlechte Lage zu bringen, in welchen sich Trefferflächen für Angriffe öffnen. Defensive Bewegungen dienen dazu, die eigenen Trefferflächen den Angriffen des Gegners zu entziehen und Gegenangriffe (riposte) vorzubereiten. In beiden Fällen nennt man die Hauptbewegungen, wenn die l’axe d’affrontement (gedachte Linie zwischen den Kämpfern), seitlich verlassen wird, Décalage (Verlassen der Achse mit einem Bein) und Débordement (Verlassen der Achse mit beiden Beinen) (siehe auch Grundtechniken Savate).

In diesem Rahmen werden neun Formen der Bewegung unterschieden:

1.  Le pas marché – Marschierschritt: Normales Laufen wird vorzugsweise nur außerhalb der Schlagdistanz vorgenommen, da sich das Überkreuzen der Beine negativ auf die Verteidigung der Trefferflächen auf der tiefen Ebene (bas) auswirkt. 

2. Le pas couru – Laufschritt: Für schnelles Laufen gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie für den Marschierschritt.

3. Le pas chassé – federnd-gleitender Passgang: Wie beim Boxen oder Savate ist der Passgang auch im Canne de combat eine gängige Form der Bewegung; hier werden die Füße nicht überkreuzt – bei Bewegungen nach vorne startet der vordere Fuß, der hintere folgt; bei Bewegungen nach hinten startet der hintere Fuß; nach links der linke und nach rechts der rechte Fuß. Beim federnd-gleitenden Passgang ist der tiefe Bereich wie bei Lauf- und Marschierschritt schwieriger zu verteidigen.

4. Le pas glissé / progressif – schreitend-gleitender Passgang: der schreitend-gleitende Passgang ist die typischste Art der Bewegung in der Kampfdistanz, da sich hierbei die Beine in weiterem Abstand voneinander bewegen, sich nicht überkreuzen und somit einzeln besser verteidigt werden können.

5. Le pas slalomé – Slalomschritt: ein weitere Bewegungsform, die für die Kampfdistanz geeignet ist, ist das immer wieder erneute Verlassen der Kampflinie durch décalage und débordement; dabei wird eine Schlangenlinien- oder Slalom-förmige Bewegung erzeugt, auf die sich der Gegner stets neu einstellen muss.

6. Les voltes – Drehungen: Drehungen können offensiv und defensiv eingesetzt werden, um Angriffe einzuleiten, auszuweichen und Paraden zu setzen.

Quelle: Canne on Camera – Video von Nicole Holzmann & Thomas Horstmeyer

7. Les sauts – Sprünge:  Sprünge können ebenfalls im Angriff und in der Verteidigung eingesetzt werden. Am besten eigenen sie sich bei Ausweichmanövern mit schnellem Gegenangriff (esquive sautée riposte), sie können aber auch zum reinen Ausweichen oder zur Distanzüberbrückung ausgeführt werden.

8. Les fentes – die Ausfallschritte: wie bereits unter V. beschrieben, sind Ausfallschritte bei Schlägen zur tiefen Ebene obligatorisch. Ausfälle können aber auch ohne Angriffe als Ausweichmanöver durchgeführt werden.

9. Le déplacement acrobatique – akrobatische Bewegungen: Es gibt einige akrobatische Bewegungen, welche im Canne erlaubt sind; dazu gehören u.a. der Salto (eigentlich Sprung), das Radschlagen mit einer Hand, die Radwende (Rondat) und verschiedene Arten des Flips.

Bewegungsformen können auch kombiniert werden wie etwa gesprungene Drehungen (la volte sautée), Sprünge während des Laufens (la marche sautée) oder seitliche Ausfallschritte (la fente en pas chassés).

Quellen

Schmitt, Gerhard (2009): Savate. Französisches Boxen Stockkampf Selbstverteidigung. Weinmann

Fédération Francaise de SAVATE boxe française et Disciplines Associées (2023): Cahier N° 10 Canne de combat et bâton. Online: CAHIER-10-Canne-de-combat-et-baton-MAJ-03-2022-c.pdf.

Fédération Française de SAVATE boxe française et Disciplines Associées (2005): Cahier N°10 : Canne de combat et bâton. Online: https://www.federkombat.it/home/settori/savate/regole-savate/102-regolamento-savate-canne-baton/file.html.

Videos mit der freundlichen Erlaubnis von

ASCA Paris 11: Youtube Channel ASCA PARIS. Online: https://www.youtube.com/@ASCAPARIS

Nicole Holzmann & Thomas Horstmeyer: Youtube Channel Canne on Camera. Online: https://www.youtube.com/@canneoncamera5326 

Bilder mit der freundlichen Erlaubnis von Nicole Holzmann & Thomas Horstmeyer